Wenn man zu unserer Schule, der Yi Zhong läuft, kommt man auf dem Weg nach oben an einer Treppe
vorbei. Dort haben wir schon oft Leute mit großen Körben hoch und runter gehen sehen. Also dachten wir,
da oben muss doch irgendwas sein. Dann sind wir zu viert diese Treppe emporgeklettert. Auf diesem Weg
haben wir unglaublich viele dieser neongelbgrün und schwarz gestreiften Spinnen gesehen, von denen wir
immer noch nicht wissen, ob die eigentlich giftig sind. Dann war die Treppe auf einmal weg.
Der Pfad ging noch etwas weiter, dann musste man sich entscheiden. Wir gingen nach links und
ziemlich bald standen wir auf einem Waldfriedhof. Die meisten Gräber waren ziemlich verwittert und relativ
alt. Abends möchte man da nicht sein, da springt einen bestimmt ein chinesischer Zombie an.
Danach sind wir wieder zurück gelaufen und dem anderen Weg weiter nach oben gefolgt. Wir
liefen und liefen, der Weg nahm kein Ende. Allerdings lagen hin und wieder Papiere von Süßigkeiten auf
dem Boden herum, daher dachten wir, dass das schon der richtige Weg ist. Letzten Endes haben wir uns
aber doch entschlossen, nicht weiter zu laufen, da es schon früher Abend war und wir nicht im Dunkeln
einen rutschigen Trampelpfad durch den Dschungel zurück laufen wollten. Nächstes Mal nehmen wir etwas
Proviant mit und laufen früher los!
Wenn es in China schon ein Weihnachten gibt, muss es ja auch Feiertage geben, die es bei uns nicht
gibt! Tada! Hier ist das Mondfest.
Was man da feiert? Den Mond natürlich :D. Okay, also zum Zeitpunkt ist
der Mond der Erde am allernächsten. Näher als so kommt er das ganze Jahr nicht. An diesem Tag kommt
die ganze Familie zusammen, sieht sich wieder, isst Mondkuchen, sieht den Mond an und freut sich. Wir
waren bei Mr. Zhao, einem Mitarbeiter aus dem Bildungsministerium zum Essen eingeladen. Dann wurde
noch Ferngesehen. Meine Güte, diese Show übertrifft den Eurovision Song Contest bei weitem an
Merkwürdigkeit! Es werden nur Liebeslieder gesungen, da der Mond auch für Fruchtbarkeit steht. Chinesen
lieben Kitsch. Das heißt alles ist bunt und flauschig und absolut überladen. Aber meistens ist es so
merkwürdig, dass es schon wieder irgendwie schön ist.
Julian war, als er bei uns war in einer Kirche. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, daher
haben wir den Aufstieg gewagt. Dort angekommen gab es erst einmal Tee von einem sehr freundlichen
Mann. Nach etwa einer Stunde ging der Gottesdienst los (wir hatten uns in der Zeit vertan). Rein aus
zeittechnischen Gründen ist ein Konfirmationsgottesdienst ein Witz. Ich glaube, ich war noch nie in einem
Gottesdienst, der fast drei Stunden gedauert hat. Vielleicht kam es mir aber auch nur so extrem lange vor,
da der Gottesdienst auf Lisu, einer Minderheitensprache, gehalten wurde und keiner von uns auch nur ein
Wort verstanden hat (Nicht dass das bei einem chinesischen Gottesdienst großartig anders gewesen
wäre). Der Gesang war sehr schön, ich hätte ewig zuhören können. Es klang irgendwie ganz anders als zu
Hause in einer Kirche aber doch irgendwie ähnlich. Bei Gelegenheit mache ich mal ein Video. Außerdem
hat ein Chor einiges vorgesungen und getanzt. Dabei hatten alle ihre schönen Trachten an, was immer ein
schöner Anblick ist. Nach dem Gottesdienst, in dem nicht nur wir ab und zu etwas müde wurden gab es
dann essen. Wir haben uns mit einigen Leuten unterhalten und werden vielleicht auch bezüglich einigen
Kleider- und Hygieneaktionen nochmal darauf zurückkommen.
Wie einige vielleicht schon wissen, gehören zu unserem Frühstück immer ein paar Bauze. Bauze sind
gefüllte Hefeklöße in allen möglichen Geschmacksrichtungen: Pilz, Reisnudeln, Gemüse, Fleisch, rote
Bohnenpaste, weißer Zucker,… Die ultimativ-leckere Sorte haben Franzi und ich entdeckt, als wir Bauze
kaufen waren und es keine Sorte gab, die wir haben wollten. Dann haben wir vier Bauze mit rotem Zucker
bekommen. Ja, ihr ahnt es schon, hierbei handelt es sich um die Terrorbauze. Warum? Weil sie uns
terrorisiert haben, als wir versucht haben sie zu essen! Wie? Das Ding ist so zu sagen über meiner
frischgewaschenen Hose explodiert und hat die leckere, sehr klebrige rote Zuckermasse auf meiner
gesamten Hose und meinem T-Shirt verteilt. Nicht, dass es dann damit aufgehört hätte, als ich weiter
gegessen habe. Irgendwo kam immer noch ein Klecks Soße her, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte.
Fazit: Lecker aber gefährlich!
Wer musste sein Küchenfenster schon einmal mit einem Stahlschwamm bearbeiten, damit man die Farbe des Griffs wieder
erkennen konnte? (Und die Finger nicht am Fenster kleben bleiben!)
Da Nina und Nadja in eine andere Wohnung umziehen mussten, durften sie dort erstmal putzen. Wir haben ihnen dann mit ihrem Küchenfenster geholfen. Wir haben die Theorie aufgestellt, dass Chinesen
ihre Fenster einfach nie putzen. Anders können diese zwei Zentimeter dicke Öl und Fettschicht, in der sich auch diverse Insekten oder anderes Undefinierbares befand, nicht auf das Fenster
gekommen sein. Igitt. Nachdem wir alles mit Gurkenspüli eingeweicht hatten, ging es ans schrubben.
Jetzt kann man wieder durch das Fenster durch sehen und auch den silberfarbenen Fenstergriff verwenden, um das Fenster zu schließen, damit alle Falter und Gottesanbeterinnen draußen bleiben.
Viele haben sich und vorallem mich gefragt: Wie wird nur der Unterricht?
Aller Anfang ist schwer. Zu erst hieß es, dass wir zusammen mit einem anderen Englischlehrer unterrichten sollten. Dann kam auf einmal die Nachricht: Uns fehlen ja 2 Englischlehrer! Franzi, Helen, bitte unterrichtet selber 2 Klassen. Okay...
Na gut, und dann ging es los: Unterricht und zwar alleine. Die Hauptschwierigkeit lag vorallem in der Schüler-Lehrer-Kommunikation. Die Schüler können kaum Englisch. Und wir natürlich kaum Chinesisch. Irgendwie unpraktisch. Aber es wird immer besser. Langsam verstehen die Schüler, was wir von ihnen wollen und wir können ihnen einige Arbeitsanweisungen auf Chinesiche geben. So lernen beide miteinander.
Außerdem erlebt man erlebt immer wieder Spannendes. Einige von Franzis Schüler rätseln immernoch, welcher Wochentag eigentlich "tomorrow" sein soll.
Scheinbar sollen wir ab nächster Woche einen neuen Stundenplan bekommen, da dann zwei neue Englischlehrer hier sein sollen.
Das Verhältnis zwischen den Lehrern und Schülern ist nicht so super. Viele Schüler haben einen Mordsrespekt vor den Lehrern. Und viele Lehrer halten ihre Schüler für faul und unmotiviert. Die Lehrer sind zu uns Freiwilligen aber super nett und zuvorkommend. Etwas schräg.
Wir haben eine Gitarre!
Eine schöne knallig hellblaue Gitarre. Jetzt streiten wir uns, wer üben darf.
Scheinbar ist Gurke die Lieblingsgeschmacksrichtung der Leute hier in Gongshan. Es gibt Kaugummies mit Gurkengeschmack (lecker, schmeckt halt nach Gurke), Chips mit Gurkengeschmack (so wie Paprikachips, nur mit Gurke). Der Abschuss: Gurkenspülmittel!
Das Essen hier ist sehr lecker, aber absolut nicht mit dem "chinesischen" Essen zu Hause vergleichbar. Erstmal wird feineres chinesisches Essen in kleinen Portionen auf einer Drehplatte serviert, sodass jeder das essen kann was er möchte (bzw., was einem vom Gastgeber zum probieren aufgetan wird)
Die komischsten Sachen, die wir bis jetzt gegessen haben, waren Entenmagen (verzichtbar, nur weiß und wabbelig), gebratenen Salat (lecker), Schweinedarm gefüllt mir Reis (lecker), Schweineohren (ziemlich zäh) und Ziegenleber (Geschmack: Ok, Konsistenz: Merkwürdig.
Bis jetzt sind wir noch um Hühnerfüße und Hühner- und Fischköpfe herumgekommen. Mal schauen, wie lange noch!
Julian, einer der Freiwilligen der verlängert hat, kam uns in Gongshan besuchen. Mit ihm waren wir noch an eineigen anderern schönen Ecken Gongshans.
Das Ufer des NuJiang war sehr schön, es gibt dort sogar Sand. Aber man möchte nicht im Fluss baden, es ist eisekalt und die Strömung ist unglaublich stark (angeblich ist der NuJiang der schnellste Fluss der Welt, was ich auch sofort glaube!)
Dann meinte Julian, man könne hier in eine Minderheitentanzbar gehen. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen und sind ihm gefolgt.
Unter:
http://tinypic.com/player.php?v=11uxh74&s=6
könnt ihr das Video ansehen.
Leider habe ich erst angefangen zu filmen, als die akrobatischsten Teile schon vorbei waren. Außer der kleinen Bühnenshow wurde den Leuten in der Bar auch einige tibetische Kreistänze beigebracht, die ich bei Gelegenheit mal wieder Filme. Tibetisch tanzen ist ganz schön kompliziert! Aber es macht wirklich Spaß, wenn man sich einmal auf die sehr ungewohnten Rhythmen einlässt. Ich hatte am ganzen nächsten Tag einen Ohrwurm und das Bedürftnis zu tanzen :D
Man kann bei dieser Musik kaum stillsitzen!
Original Video - More videos at TinyPic
Nach einer ziemlich abenteuerlichen Reise sind wir endlich vor zwei Tagn in Gongshan angekommen. Ich werde später noch einen ausführlichen Reisebericht folgen lassen, aber hier ist mal das, was in etwa passiert ist:
Flug Nach Hongkong mit Blick auf das nächtliche Himalaya
Chillen am Flughafen
Flug nach Kunming
Fahrt zum Essen
Fahrt von Kunming nach Liuku mit einem unglaublichen Nachbus (siehe Harry Potter 3, der fahrende Ritter)
Ankunft in Liuku
Fahrt nach Gongshan mit nur teilweise vorhandenen Straßen (in den Bergen)
Ja, das war es so grob.
Die ganze Reise hat vier Tage gedauert, ich hätte nie gedacht, dass man an irgendeinen zivilisierten Ort der Welt länger als 2 Tage brauchen kann. Aber so kann man sich täuschen :D
Nun habe ich ein paar schöne Bilder für euch!
Am 2. September geht die große Reise los! Die Flugtickets sind da, die Visa auch... jetzt muss nur noch gepackt werden...
... dann heißt es: 再见德国