Der-bis-jetzt-schönste-erste-Schultag-meines-Lebens

Der erste Schultag...

ich hätte nie gedacht, dass ich einmal an einem ersten Schultag SOOO gerne in der Schule bin.

Alle meine Schüler haben sich gefreut, mich wieder zu sehen, alle Jugendlichen, die ich in Dimaluo getroffen habe auch, alle alten Lehrer haben mich freundlichst begrüßt und den neuen habe ich mich dann einmal vorgestellt.

 

Ich habe einen Schüler aus Dimaluo losgeschickt, um Aluos Sohn zu suchen, ich hatte ja noch seine Sachen (da waren ein paar der neuen Lehrer schon sehr verwirrt). Als er dann bei mir auftauchte und wir gemeinsam in meine Wohnung gingen, um die Sachen zu holen, wurde die Verwirrung immer größer (auch unter den alten Lehrern).

Das Highlight allerdings war:

Locki der seine kleine Schwester einschult.

 

Da kommt auf einmal ein Tibeter mit Sonnenbrille in den Haaren und tibetischem Tatto auf dem Arm den Schulweg lang geschlendert, seine kleine Schwester an der Schulter (okay, klein sind beide nicht, seine Schwester ist etwas kleiner als ich, er ist einenKopf größer als ich). Und dann winkt er mir zu :D

Da sind die meisten Lehrer fast vom Hocker gefallen. Hä? Wem hat er jetzt gewunken? Doch nicht etwa..?

DU KENNST DEN?

Haha, ja klar! :D (ja, ich musste mich wirklich beherrschen nicht loszuprusten)

Ich bin dann zu den beiden hingelaufen, Locki musste noch mit irgendwem zwecks Adresse und co. telefonieren (ein tibetisches Telefonat besteht darin, sein Telefon ganz laut auf tibetisch anzuschreien und alles andere damit zu übertönen), er klopfte mit mal eben auf die Schulter (noch mehr ungläubige Blicke unter den Lehrern) und erklärte mir dann ganz stolz, dass seine Schwester jetzt hier in die Hinghschool (Senior 1) gehen würde.

Ich fand das Ganze total toll, wer würde nicht gerne von seinem großen Bruder eingeschult werden? :D

Leider hatte ich keinen Foto dabei...

 

Chillen bei Aluo

So ganz alleine ist Gongshan zwar auch schön, aber nicht immer ganz das Wahre. Also habe ich mich für ein paar Tage auf nach Dimaluo, zu Aluo gemacht.

Hinzus bin ich mit dem Linienbus ein Stück die Straße entlang gefahren (7 Yuan), als ich aber nicht in Bingzhongluo, sondern schon früher in Wuqu ausgestiegen bin, um von dort nach Dimaluo zu laufen, hat das im Bus für allgemeine Verwirrung gesorgt. Auf meinem Weg nach oben bin ich zwei netten Frauen begegnet, die auch auf dem Berg wohnen. Die letze Hälfte wurde ich von freunlichen Dimaluorern mitgenommen, bezahlen durfte ich natürlich nicht.

Bei Aluo angekommen war erstmal nur seine Tochter, Delan zu Hause. Nachdem sie mich ca. eine halbe Minute lang skeptisch anblickte, lächelte sie mich an und fragte dann:

你是不是在贡山一中英语老师?你可以叫我唱歌Justin Bieber-Baby吗?

Naklar kann ich das machen :D

Also haben wir den Nachmittag damit verbracht, "Baby" zu üben. Auch wenn ich es nicht unbedingt mag, dieses Lied ist von chinesischen Jugendlichen genauso gut zu trennen wie facebook von deutschen Jugendlichen...

 

Irgendwann kam dann Joanna, Aluos Frau nach Hause. Zusammen haben wir Abendessen gekocht, später habe ich noch mit Delan die abgefahrensten chinesischen Soap-Operas angeshen (und erstaunlich viel verstanden!), was ziemlich witzig war, da sie immer alles für mich kommentiert hat.

 

Für den nächsten Tag hatten wir beschlossen, einen Hefezopf zu backen (ich hatte ein paar Rezepte ausgedruckt und Zutaten mitgebracht). Daver gab es aber erstmal ein leckeres, sehr vollwertiges, tibetisches Frühstück mit Baba und Yakbuttertee. Dann ging es in die Kirche.

Nach dem Gottesdienst wurde auf dem Dorf(Basketball)platz noch eine mehr oder weniger offizielle Versammlung abgehalten. Ein Tibeter aus Dimaluo, der so aussah, als wäre er mit allen verwandt (ich weiß nicht, ob er Aluo, Rosie oder Locki am ähnlichsten sah) erzählte recht viel, das hörte sich etwa so an:

"..... arrou.... brmro... roo, gsme, gsmu, ...

arrou, ....bruuu, griio, .... asgm,.... gsmaee.... arrou

.... bri, bro, ....arrou, ... chirro.... arrou..."

(Dabei das "r" immer schön rollen und ganz tief sprechen, dann habt ihr eine Vorstellung davon, wie Tibetisch klingt)

Keine Ahnung, was genau er da erzählte, aber es fand wohl allgemeine Zustimmung.

 

So, dann haben Delan und ich zusammen einen Hefezopf gebacken. Das mit der Trockehefe und dem Teig hat alles bestens funktioniert, leider haben wir zu erst das Gitter zum backen verwendet und nicht das Blech, welhalb Hefezopf Nr.1 ziemlich hässlich wurde. Der zweite war dafür umso schöner!

Dann haben ich Joanna wieder beim Abendessen machen geholfen, lustiger weise für eine unbestimmte Anzahl an Leuten (Naja, also wir sind 5, meine Mutter wollte noch kommen, mal sehen wer sonst noch so da ist...).

Überraschenderweise kam noch Rosie vorbei. Aus dessen geplanter Reise nach Peking wurde ein Trip nach Sichuan von der er und Locki jeweils mit einem neuen tibetischen Tatoo wiederkamen^^

 

Abends fand noch die Super-Skypekonferenz statt, da die neuen Freiwiligen alle mit dabei waren (nur die Gruppenleiter). Ich hatte Aluo vorher gefragt, ob ich seinen Laptob benutzen könnte. Einziges Problem: Ich musste das Mac-Betriebssystem nehmen und noch Skype installieren. So weit so gut, aber es war alles auf Chinesisch und es sah alles komplett anders aus ... :/ am Ende hat aber alles geklappt.

 

Am nächsten Morgen beschloss ich dann, wieder nach Gongshan zu fahren, da ich noch einiges zu erledingen hatte und außerdem von den Mücken aus Dimaluo zum Opfer gefallen war (ich würde sagen so 50 Stück sind in beiden Nächten vorbeigezogen).

Aluos Sohn XiaoWenDongLan musste ebenfalls nach Gongshan, und zwar weil die Schule wieder anfing. Ich fuhr im Auto und hatte sein Zeug dabei, er selbst fuhr Fahrrad.

Auf der gesamten Rückfahrt durfte ich keines der drei Fahrzeuge bezahlen.

Fahrzeuh Nr. 1 gehörte dem Dimaluotibeter, der am Tag zuvor seine "...arrou..."-Rede gehalten hatte und mich natürlich wieder erkannte,

Fahrzeug Nr. 2 wurde von anderen Leuten aus Dimaluo bezahlt, die mich ebenfalls kannten,

Fahrzeug Nr. 3 gehörte einer netten Frau, die einfach nur mal mit mir reden wollte...

Okay, Danke!

Senior 3

Das Treffen mit dem Schulleiter, Professor Li und Sophia (der Englischlehrerin, die wir zum Frühlingsfest besucht hatten) fand tatsächlich statt.

Sophia war ganz baff, dass ich ja mittlerweile mit meinem Schulleiter reden kann - und zwar auf chinesisch. Naja, ich hab nie sonderlich viel chinesisch gesprochen, wenn Englischlehrer dabei waren, aber wie kann man ein Jahr in einem Land leben OHNE etwas von der Sprache mitzubekommen?

 

Also nun zum Unterricht. Die Überschrift nimmt eigentlich schon alles spannende vorweg:

Ich darf die Abschlussklassen unterrichten! Senior 3 heißen sie hier, und ich darf sie unterrichten und zwar im Listening und Speaking.

Professor Li hat mit nur folgende Auflage gegeben: Bringe ihnen bei, auf Englisch zu denken.

Ähm. Tja. Nun. Wie soll das denn gehen?

 

Das Internet ist ja auch ein Freund und helfer, ich hoffe, ich kann zumindest in Ansätzen das erreichen, worum ich gebeten wurde. Senior 3 unterrichten ist eine große Ehre - aber auch eine große Verantwortung. Und viele Erwartungen, die es zu erfüllen gilt.

 

GO FOR IT!

Home Sweet Home

... heißt es für die einen, für mich aber auch!
Nach zwei Wochen Summerschool in Liuku bin ich seit einigen Tagen wieder zu Hause in Gongshan. Dann gings erstmal ans Wäsche waschen, putzen, aufräumen, Zeugs aussortieren und Platz für die neuen Freiwilligen schaffen. Es sind nur noch 3 Wochen!

o.O.

 

Dann bin ich nicht mehr allein!

In der nächsten Zeit sollte sich auch einiges bezüglich der neuen Freiwilligen und dem neun Schuljahr klären. Ja, ich warte jetzt seit ca. 3 Tagen darauf, dass ich von unserem Schulleiter angerufen werde... Aber man hat ja zu tun, das macht das Warten etwas angenehmer.

Nur wollte ich gerne nochmal nach Dimaluo fahren und bei gutem Wetter auf einen Berggipfel bei Alulaka wandern. Das letzte Mal war alles bewölkt, d.h. ich habe endlich gesehen, wie es sich anfühlt, im Innern einer Wolke zu stecken. Es war ziemlich, nun ja, wie soll ich sagen... wolkig, nass, neblig, nicht unbedingt weiter zu empfehlen, es sei denn man steht auf 100% Luftfeuchtigkeit! :D

 

Da ich das Chaos in meinem Koffer ein wenig bändigen wollte, habe ich ihn einmal ausgeräumt und neu "gepackt". Ich konnte feststellen, dass die Hälfte schon gut mit Minderheitentrachten ausgefüllt ist:

- eine Frauen-Nu-Tracht

- ein Männer-Nu-Hemd

- eine tibetische Frauentracht

- ein tibetisches Tanzkleid

- eine tibetische Männertracht

- und noch ein tibetischer Rock


Was aber noch fehlt: eine Dulong-Tracht (und wenn noch Platz da ist eine Lisu-Tracht).

Okay, ich habe schon einiges ausgegeben. Aber diese Trachten sind wirklich günstig. Das teuerste Stück hat mich insgesamt umgerechnet 100€ gekostet. Im Schnitt liegen die meisten Trachten bei 30€ bis 70€ und dann hat man die komplette Komplettausstattung. Egal ob Maßgeschneidert (kostet gleich viel wie schon "fertig") oder nicht, handgenäht ist eigentlich alles. Bei den günstigeren Modellen ist der Stoff dann etwas Kunststoffhaltiger, aber für etwas mehr bekommt man schon gute Leinenstoffe und Ziegenwolle (ziemlich warm^^).

Nunja... jetzt wird erstmal nicht mehr soooo viel gekauft. Aber wenn man wieder was schönes sieht?

...

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