Haha! Irgendjemand hat schonmal eine Straße gefilmt. Jetzt könnt ihr euch drei Minuten lang so fühlen, als wärt ihr hier ;-)
Da wir für unsere Projektarbeit geeignete Schulen finden sollen, sind Franzi und ich im Alleingang nach Puladi gefahren. Puladi ist ein Ort südlich von uns, mit dem Bus ca. eine Stunde Fahrtzeit.
Unsere Fahrt war verhältnismäßig kurz, nach schon einer Stunde warf uns der Busfahrer aus dem Bus. Wit waren auf 11 Uhr mit einem Englischlehrer verabredet, da wir aber schon um 10 Uhr angekommen sind, konnten wir noch durch die verschlafenen Gässchen von Puladi schlendern. Viel zu sehen gab es nicht, auch wenn Puladi um einiges größer ist, als wir angenommen hatten.
Als es dann 11 Uhr wurde, haben wir uns auf zur Schule gemacht. Es ist immer wieder lustig, als Ausländer an einem belebten chinesischen Ort aufzutauchen. Es braucht eine Weile, bis man entdeckt wird, aber dann ist der Tumult groß. Wir wurden bestaunt und das Zootier-Feeling kam etwas auf.
Natürlich kamen wir nicht ums unterichten herum :D Wir wurden von zwei Englischlehrern in Empfang genommen und anschließend in deren Unterricht mitgeschleift. Dann durften wir jeweils zwei Stunden Spontanunterricht machen, der hauptsächlich aus Liedersingen und Fragen über Deutschland bestand. Eine der beliebtesten Fragen: "Wann kommt ihr wieder?"
Da sowohl die Schüler als auch die Lehrer unglaublich nett und freundlich waren, habe ich mir überlegt, ob wir nicht eine English-Corner für deren Schule gründen und alle ein bis zwei Wochen vorbeikommen um zu unterrichten. Das einzige Problem an der Sache: Wir sind eigentlich nicht unterbeschäftigt an unserer Schule. Mal abwarten, ob die neuen Englischlehrer diesen Monat kommen, vielleicht können wir dann ab und zu nach Puladi?
Das ist die chineische Nationalhymne. Der "Marsch der Freiwilligen". Je nach Wetter und Technik käuft die immer Montag morgens zum Fahnenapell (ohne Fahne allerdings)
Das ist der inoffizielle Gongshan-Song, der auch immer vom Müllauto gespielt wird. Den Inhalt können wir nicht immer unterstützen (es geht darum, dass das Mädchen Gongshan nicht verlassen soll und dort einen Mann heiraten muss), aber die Landschaft ist genauso wie hier, ebenso sind die Trachten sehr schön!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, neue Leute kennen zu lernen. Wir haben eine neue Methode für uns
entdeckt: Bei gutem Wetter eine der beiden Gitarren nehmen und mit unserem Liederbuch ab in den Park!
Hier laufen ständig Leute durch und vorbei, hören einem kurz zu oder wollen, dass man ihnen etwas
vorspielt. Letztes Mal haben wir sogar Essen geschenkt bekommen! Außerdem ist es auch einfach so
sehr schön, gemeinsam bei gutem Wetter draußen zu sein und nach Lust und Laune Zeltlagerlieder zu
singen (Jeder, der mal auf einem Zeltlager oder einer Jugendfreizeit war, wird das bestätigen können!).
Leider haben wir noch keine Tasche für die Gitarren, daher ist der Transport noch etwas schwierig, vor
allem, wenn es anfängt zu regnen.
Vielleicht können uns die Leute aus dem Lisu-Laden ja eine Tasche nähen?
Das hier geht nur an die Leute, die das Spiel „Werwolf“ (oder „Mord in Palermo“) kennen. Da wir schon auf
dem Vorbereitungsseminar in Eckernförde stundenlang damit zugebracht haben, Werwolf zu spielen, durfte
dieses Spiel auch in China nicht fehlen. Aber je später es wird, desto lustiger der Abend. Daher war Amor
dann „Mushu“ aus Mulan, der Seelenretter wurde zum Da Lai Lama, die Werwölfe zu fliegenden Pandas,
die Dorfbewohner zu Bambus, der Dönermann zum Terrorbauzeverkäufer, Goethe zu Konfuzius oder zum
goldenen Drachen der Weisheit, der Hauptmann zum Generalsekretär. Den Seher in Mao umzubenennen
erschien uns dann doch nicht so ganz politisch korrekt. Aber wir hatte jede Menge Spaß!
…Wir haben auch schon über eine Star Wars-Version nachgedacht.
Man soll es nicht glauben, aber in Gongshan leben grade tatsächlich noch andere Nicht-Asiaten. Einen
davon haben wir zufällig kennengelernt, als wir den Freiwilligen aus Liuku unsere Strandpromenade
zeigten. In einem Pavillon saß ein Mann, der Flöte übte: Ein Amerikaner. Natürlich musste der gleich
angesprochen werden, man trifft ja nicht alle Tage einen Amerikaner in Gongshan!
Er erzählte uns, dass er Geologe sei und sein Sohn in Westchina Wildwasserrafting anbietet. Dadurch,
dass er mit seinem Sohn über die ganzen Flüsse fährt, hat er Zugang zu eigentlich unzugänglichen
Gebieten. Er hat uns gleich eine DVD geschenkt, auf der unglaublich viele Bilder von vergangen Touren zu
sehen war. Wie wir uns aber schon gedacht haben: Boot fahren, auf einem Fluss, der schon „wütend“ im
Namen trägt, kann nicht ungefährlich sein!
Leider ist dem auch so, was bedeutet, dass auf einigen Bootstouren tatsächlich Leute ums Leben
gekommen sind, da sie nicht mehr aus dem Wasser kamen (Was aber vor allem in den Touren in den 80er
Jahren der Fall war). Dieser Amerikaner hat beschlossen, erst einmal eine Weile hier in Gongshan zu
bleiben, was wir natürlich sehr schön finden. So können wir nämlich auch unser Englisch verbessern!
Juhu, Ferien! Da fast alle der anderen Freiwilligen auch frei hatten, wollten uns sechs aus Liuku besuchen
kommen. Es gab ein sehr fröhliches Wiedersehen. Dann sind wir essen gegangen…
… Das war unglaublich lustig! In Liuku muss man schnell essen, wie wir festgestellt haben. Die
Freiwilligen von dort haben sich selbst schon als Heuschrecken bezeichnet. Aber es sind eben sehr nette
Heuschrecken, die einfach nur viel Hunger haben oder viel essen können.
Leider war das Wetter etwas regnerisch, weshalb wir viel Werwolf und Uno gespielt haben. Dann hatte ich
noch Geburtstag und habe eine Geburtstagsgurke bekommen (und eine Gitarre!).
Wir freuen uns immer wieder auf Besuch, egal woher! Außerdem haben wir ab jetzt immer genug essen für
nette hungrige Heuschrecken!
Hier in der Nähe gibt es einen Nationalpark, der zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Nachdem uns etwa
jeder zweite Lehrer gefragt hat, ob wir dort schon waren, haben wir beschlossen, in unseren Ferien dorthin
zu fahren. Hier sind einmal ein paar Bilder.
Das Lustige war, dass sobald wir als Deutsche ausgestiegen sind, um uns etwas genauer anzusehen oder
um Fotos zu machen, war die Frage: Was ist die größere Attraktion? Der Nationalpark oder wir?
Vermutlich wurde beides gleich oft fotografiert.
Das Besondere an diesem Nationalpark sind die Flussbiegungen. Da sich das Gelände hier so schnell
verändert hat (aus geologischer Sicht, d.h. wir sprechen hier von 8 Millionen Jahren), fließt der Nu Jiang so
kurvig.